Preußisches Bleisatz-Magazin
Gastbeitrag

Es gibt so Tage… 1.668 views 0

Diesen Gastbeitrag hat Lara mir überlassen, der ich dafür herzlich danke.

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…die klammheimlich an einem vorbeischleichen wollen, ABER man erwischt sie, lässt sie nicht gehen, sondern wird stattdessen, zur Strafe sozusagen, ihr Parasit.

Nach einer zerfledderten Nacht am Tage nimmt man zuerst ein wütend-sinnliches Frühstück zu sich, auf der sturmgepeitschten Terrasse, mit rabenschwarzem Kaffee, Laugenstangen und löffelweise Nutella aus dem Glas und hebt auf gar keinen Fall die umhergewehte Wäsche auf. Dann legt man sich aufs Sofa und stellt sich schlafend, um die richtige Zeit fürs KinderJudo zu verpassen und schwänzt so, simultan, gleich den eigenen Schwimmbadbesuch. Man nutzt die eMail der Dozentin satanisch grinsend aus, um ein wenig zu plaudern, wohl wissend um deren (vergeblichen) Kampf mit der Höflichkeit. Man ignoriert den Dreck auf dem Teppich und die längst fälligen Überweisungen und fühlt sich mit all dem dann auch noch… voll gut und voll im Recht!

Aber — es geschieht nichts ungestraft auf Erden und selbst als Parasit sollte man versuchen, die Bälle flach zu halten, denn irgendwann gibt es doch etwas, woran einem gelegen ist. Texte gelingen z. B. nicht und Briefe. Gespräche gehen in die Hose. Alle bleiben weg, als würden sie ’s ahnen und selbst wenn man beschließt, heute mal nicht zu vergessen die Kamera einzupacken, ist’s für Fotos längst zu dunkel oder zu spät. Wenn Doc Crazy an der Arbeit dann auch noch Vorträge halten will, beginnt man so langsam die Lust zu verlieren. Na ja, abbrechen geht, glücklicherweise jederzeit, DA warte ich ja noch drauf, irgendwann einmal in so einem Film festzuhängen.

Also Schluss für heute mit der Motzerei. Arbeit. Psychiatrie. Man bekommt einen Zettel in die Hand gedrückt, von Jemandem, der nicht raus kann. Zu viele Türen dazwischen, jedenfalls für Jemanden, der keine Schlüssel hat. Es ist ein Brief für den von der Nachbarstation, den sie durchs Fenster gesehen hat, sagt sie, für den, mit dem unwiderstehlichen Grinsen. Klar weiß ich, wen sie meint. Sie muss nicht sagen: „Für den ohne Haare und ohne Augenbrauen“. Er hat uns bereits alle vollständig bezaubert, lange bevor sie ihn entdeckt hat. sie soll sich da mal nix einbilden. So metamorphiert man, rucki-zucki, schnellstmöglichst vom Parasiten zum „Postillon d’amour“, auch nett. Hin und her, her und hin, die halbe Nacht, Türen auf und Türen zu.

Und wenn diese spezielle Love-Story nicht so verdammt kitschig anmuten würde, könnte man direkt in Versuchung geraten, einen Text darüber zu schreiben… *seufzzzzzz*

Aber nicht an einem Tag wie heute…

Leute, schreibt mehr Liebesbriefe. Los!

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