Preußisches Bleisatz-Magazin
Kochen

Lachs auf Spaghettini-Bett mit Ananas-Orangen-Sauce 4.456 views 2

Spaghettini sind dünner als Spaghetti und werden auch als No. 3 Spaghetti verkauft. So eine 500 g Schachtel reicht für etwa vier Portionen. Da ich bis vor 14 Monaten nicht gewußt hätte, wie man die kocht: Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, dann erst Salz hinzugeben und die Spaghettini 5 Minuten im wallenden Wasser kochen. Fertig. Dieser Vorgang ist bei allen Nudelsorten identisch, die Kochzeit variiert — und ist immer auf der Packung zu finden.

Zwei Lachsfilets in einer separaten Pfanne in Pflanzenfett auf kleiner Pfanne langsam anbraten. Die Filets kommen ja direkt aus dem Tiefkühlfach. Brät man sie zu schnell, sind sie innen noch nicht durch, außen aber schon dunkelbraun. Sobald die beiden Filets von allen Seiten kurz angebraten wurden, mit Pfeffer und Paprika bestreuen und einige Tomaten vierteln und in die Pfanne geben. Die braten dann praktisch mit. Kurz, bevor alles fertig ist, gebe ich Basilikum hinzu. Früher habe ich experimentiert und mir zwei-, dreimal so einen kleinen Basilikum-Strauch von der Gemüseabteilung mitgenommen. Aber irgendwie hab‘ ich’s nicht mit Pflanzen. Regelmäßig sterben mir solche Pflanzen nach zwei, drei Tagen weg. Getrocknetes Basilikum finde ich stillos. Jetzt habe ich diese tief-schnell-schockgefrorenen Kräuter entdeckt, die finde ich optimal. Gibt’s aus allen gängigen Kräutern, fertig kleingehackt, sehr frisch und so ein Becher hält sich ohne Probleme bis zu eine Woche lang im Kühlschrank.

Ich habe mir ja vor einigen Monaten ein Sößchen-Töpfchen zugelegt. (Ich mag diese Bezeichnung, sie liest sich so lecker — Sößchen-Töpfchen, mnjam…). Zwei Zwiebeln möglichst klein stückeln und im Töpfchen mit ganz wenig Olivenöl andünsten. Jetzt gebe ich kleingestückelte Tomaten hinzu, eine halbe Dose Ananassttücke im eigenen Saft (also ohne Zuckerzusatz). Klar, man kann besser frische Ananas nehmen. Aber eine ganze Frucht war mir zuviel und die frisch abgepackten Stücke sind mir zu teuer. Kurz anbraten, dann die Herdplatte herunterschalten, so daß das ganze nur noch leise köchelt. Nun lösche ich den enstandenen Sud mit einem reichlichen Schuß Orangensaft ab. Ja, sicher. Man kann nun auch einen Schuß Sahne dazugeben. Hey, Sie da. Ja, Sie. Der regelmäßig meine Blog-Einträge liest, aber noch nie einen Kommentar geschrieben hat. Sie sollten die Sahne künftig auch lieber weglassen. Dann klappt’s auch mit dem Kommentieren… 😉

Rühren Sie jetzt noch Gewürze nach Ihrer Wahl ins Sößchen. Ich nehme nur Salz, Pfeffer, Paprika. Ich will ja die einzelnen Zutaten noch herausschmecken: Die Tomaten, die Zwiebeln und die Süße der Ananas mit der herben Süße des Orangensaftes.

Wir sind fertig. Drapieren Sie die Spaghettini auf einem großen flachen Eßteller. Ich selbst besitze nur einen, aber ich schaue derzeit fleißig bei Ebay nach zusätzlichen . Ich habe mir überlegt, daß man doch gar kein vollständiges Service braucht — furchtbar teuer und mal ehrlich: Kennt man ein Teil, kennt man alle. Ich werde mir ein paar einzelne Eßteller zulegen, die mir gut gefallen. Vielleicht wahlweise nach Stimmung Biedermeier, Jugendstil, Art Decó? Solche hübschen Teile kosten meist weniger als der Versand und man kann seinen Eßteller dann dem Gericht anpassen. Das finde ich witzig. Villeroy & Boch brauche ich nicht zwingend. Legen Sie ein Lachs-Filet auf das Spaghettini-Bett und geben Sie nun ein paar der geschmorten Tomaten-Viertel hinzu. Nun das Sößchen um das Filet herumlegen — c’est fini. Ich sage Ihnen… mein lieber Herr Dingsda: Köstlich, einfach nur guuut.

Zutaten:
2 Lachsfilets
4 Tomaten (die ovalen italienischen)
250 g Spaghettini No. 3
2 Zwiebeln
1/2 kleine Dose Ananas
125 ml Orangensaft
Basilikum
Salz, Pfeffer, Paprika
Olivenöl, Pflanzenbratfett

Dauer: ca. 20 Minuten
Kosten: Ca. 2,50 Euro pro Portion
Wohlfühl-Faktor: Immens
Völlegefühl: Null

Ja, stimmt: Ich liebe Fisch und Meeresfrüchte — gerade jetzt im Sommer. Da esse ich gern etwas wohlschmeckendes Leichtes, was mir nicht so schwer im Magen liegt. Und da liege ich mit eiweißreichem Fisch genau richtig. Und wenn’s dann noch fettarm ist wie Flußkrebse, Krabben oder ähnlichem, freut sich auch meine Waage, die ich jeden Sonntagmorgen vor dem Frühstück quäle. Jedenfalls ächzt das Ding jedesmal bedenklich. Habe ich erwähnt, daß ich in den letzten sechs Wochen 9 kg abgenommen habe? Tja…

Jemand fragte mich per ePost, wie ich mir das leisten könne, so häufig Flußkrebse zu kaufen. Das ist sehr einfach zu erklären: Flußkrebse sind viel preisgünstiger, als die meisten meinen. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die viel Geld für ihre Nahrungsmittel ausgeben (können). Aber eines habe ich in den letzten 14 Monaten gelernt: Jeder kann sich von frischen Zutaten ernähren, ganz egal, ob er viel oder wenig Geld besitzt. Und es ist auch keine Frage der verfügbaren Zeit, den Berufstätige so häufig beklagen. Wochentags esse ich zumeist Nudeln mit Gemüse der Saison und am Wochenende koche ich gern gut. Und da ich grundsätzlich zwei Portionen zubereite, muß ich auch nur jeden zweiten Tag kochen. Für mich ist das der optimale Rhythmus. Was wirklich teuer ist und  mir manchmal abgeht, ist Hummer. Ich liebe Hummer, seit ich in der Saison einmal für ein paar Wochen in Massachussets und Maine war. Dort kochen die Fischerfrauen große Kessel mit Wasser am Strand und wenn ihre Männer, die Fischer, einlaufen, kann man dort frischen Lobster, so der amerikanische Begriff für Hummer, bestellen. «As much as you can» für 5,— Dollar. Gott, was hab‘ ich reingehauen.

  1. Kommentar by Ursula — 25. April 2010 @ 07:59

    Die Kräuter kann man frisch kaufen, selbst hacken und einfrieren. Im Bioladen bekommt man sie ungespritzt und in großen Mengen zum günstigen Preis. Das ist billiger, schmackhafter und vor allem umweltschonend, weil die Transportwege vom Feld in die Verarbeitung und die Kühlung und die Kühltransporte und die Verpackungen für die Miniportionen in der Supermarkt-Tiefkühltruhe entfallen. Außerdem kann man eigene Kreationen einfrieren, also etwa Petersilie und Schnittlauch vor dem Frosten mischen.

    Basilikum im Topf ist empfindlich, sollte lieber gleich verarbeitet werden. Schnittlauch geht aber immer, der ist kaum kaputtzukriegen. Samen in Erde streuen ist besser als fertige Töpfe kaufen, da steckt die Pflanze oft in einem mekrwürdigen Faserzeug, in dem das Wasser kaum hält.

  2. Kommentar by Preuße — 25. April 2010 @ 08:28

    Guten Morgen und vielen Dank für die guten Ratschläge.
    Stichworte zu einigen meiner Probleme damit:
    — Seit fast 1,5 Jahren besitze ich keinen Gefrierschrank mehr. Und die Tiefkühlfächer meiner Kleinkühlschränke sind ziemlich perdú. Sollte ich mir je wieder eine Gefrierkombination zulegen — die rangieren in meiner Wunschliste allerdings weit hinter wichtigerem, wie Weitwinkelobjektiv für meine coolpix 8800, eine professionelle Bleisäge und einer Erstausgabe von «Die Stadt» von Ernst von Salomon, werde ich Ihren Rat beherzigen. Er macht Sinn. ^^

    Erde besitze ich nicht (meine Formulierung erinnert mich an «Waterworld» mit Kevin Kostner). Außer im Topf meines Monsterus Deliciosus. Und der scheint gerade das Zeitliche zu segnen. Falls Sie Rat wissen…
    http://www.preussen-blog.de/monsterus-deliciosus/203

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